Kurzansprache zur Verabschiedung von Hanspeter Ruggli als Präsident der Konferenz der höheren Fachschulen

Lieber Hanspeter, liebe Anwesende

Es freut mich sehr, dass ich zu der Verabschiedung von dir, Hanspeter, ein paar Worte sagen darf.
Ich werde dabei aus politischer Sicht die Sache angehen.
Und das hat seinen guten Grund: Die Konferenz HF ist ja vor allem eine politische Organisation.
Sie hat die Aufgabe, die Interessen der Höheren Fachschulen auf nationaler Ebene in der Politik zu vertreten, das heisst dort anwesend zu sein, wo politische Entscheidungen vorbereitet, getroffen oder umgesetzt werden.

Ich habe dich zu einer Zeit kennengelernt, als die Höheren Fachschulen auf dem politischen Parkett kaum präsent waren und darum auch übersehen oder sogar übergangen wurden.
Das hat dich geärgert und dich zum Handeln bewegt.
Du warst damals Präsident der SDKTS, der Schweizerischen Direktorenkonferenz der Technikerschulen.
Du merktest: Es muss etwas geändert werden!

Doch wie macht man das?

Drei Dinge braucht der Politiker.
Erstens ein starker Wille, der starke Wille, etwas zu bewegen.
Zweitens Wissen, das Wissen, wie man politisch etwas verändert.
Drittens die Fähigkeit, soziale Netze zu knüpfen.

Den Willen hast du besessen.
Du wolltest dir nicht mehr alles bieten lassen.
Dieser Wille hat dich sogar zu einem offiziellen Gespräch mit Bundesrat Deiss geführt.

Das politische Wissen hast du dir angeeignet.
Als Person aus dem Bildungsbereich wusstest du: Man kann nicht immer alles selber wissen.
Manchmal ist es gut, eine Weiterbildung zu besuchen und sich neue Kompetenzen anzueignen.
So hast du mit deinem Vorstand von der SDKTS zusammen einen Workshop zum Thema „Wie funktioniert die Schweizer Politik?“ besucht und dich in die Kunst der Politik einführen lassen.

Was den dritten Punkt betrifft, die Fähigkeit, soziale Netze zu knüpfen, so gehört diese Fähigkeit zu deinen grossen Stärken.
Da musstest du nichts mehr lernen.
In diesem Bereich können wir von dir lernen.

Nun konnte es also losgehen:

Du wusstest: Man braucht Mitglieder. Also hast du angefangen, die anderen HF-Bereiche für deine Ideen zu gewinnen. Und wie wir wissen mit grossem Erfolg.

Du wusstest: Man braucht Geld. Du hast es geschafft, Projektgelder für den Aufbau der Konferenz vom damaligen BBT zu erhalten.
Und du hast es auch jedes Mal in der Delegiertenversammlung hingekriegt, die notwendige Erhöhung der Mitgliederbeiträge zu erhalten.

Du wusstest: Man braucht Positionen. Du hast die richtigen Leute eingesetzt, ein Grundlagenpapier zu erarbeiten.
Denn ohne Positionen geht in der Politik gar nichts.
Es nützt nichts, sich Zugang zur Politik zu beschaffen, wenn man keine Anliegen hat.

Du wusstest: Man braucht ein Beziehungsnetz. Also hast du die wichtigen Leute und Organisationen besucht und ihnen die Anliegen der Höheren Fachschulen nähergebracht.

Du wusstest: Man braucht Mitstreiter, ein Team von Leuten, die mitdenken, mittun, Ideen einbringen, Aufgaben übernehmen, kritisieren, warnen, motivieren etc.
Und ein solches Team hattest du in den letzten Jahren, angefangen bei der Generalsekretärin und dem Direktionskomitee.

Durch all diese Arbeit ist eine Organisation entstanden, die heute anerkannt ist, die man nach ihrer Meinung fragt, die Einsitz in Kommissionen und Arbeitsgruppen hat und fähig ist, eigenständige und beachtete Positionen einzubringen.

Dafür kann ich dir nur gratulieren und meine Bewunderung aussprechen.

Nun trittst du als Präsident zurück.
Die Arbeit für deine Nachfolgerin wird nicht ausgehen. Obwohl die Höhere Berufsbildung zu einem prioritären Thema der Bildungspolitik geworden ist, ist noch nicht alles im Lot.
Man muss dranbleiben und Durchhaltewillen zeigen.

Du hast die Latte für deine Nachfolgerin hoch gelegt. Das ist gut so.
Denn die Höheren Fachschulen verdienen es, dass sie eine starke Interessenvertretung haben.

Ich danke dir – im Namen aller – für dein Engagement, gratuliere dir für deine Erfolge, wünsche dir noch viele gute Jahre und ganz persönlich danke ich dir für die vielen guten Gespräche, die wir miteinander führen konnten.
Alles Gute!

Bruno Weber-Gobet, 05.06.2014