Schlagwort-Archive: Fachhochschulen

Mitwirkungsrechte an Hochschulen: Die Delegierten brauchen das Vertrauen und die Rückendeckung der Dozentenschaft

Das Hochschulförderungs- und – koordinationsgesetz HFKG hat ein Interesse daran, dass den „Hochschulangehörigen angemessene Mitwirkungsrechte“ zugestanden werden. Im Rahmen einer Hochschulakkreditierung wird daher auch überprüft, ob die Mitwirkung der repräsentativen Gruppen sichergestellt ist und die Rahmenbedingungen so ausgestaltet sind, dass „ein unabhängiges Funktionieren“ möglich ist. Mit diesen Regelungen hat der Gesetzgeber das Seine getan. Jetzt ist es an den Hochschulangehörigen, also auch an den Dozierenden, ihre Mitwirkungsrechte einzufordern und wahrzunehmen und ihre berechtigten Interessen in die Hochschulentwicklung einzubringen.

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Nachwuchsförderung zukünftiges Schlüsselelement für das Profil der Fachhochschulen

Die wissenschaftliche Nachwuchsförderung ist das Schlüsselelement für die Zukunft der Fachhochschulen. Von ihrem Gelingen hängt ihre längerfristige Profilbildung ab. Entsprechend ist sie auch ein wichtiger Teil der BFI-Botschaft. Nach dem bundesrätlichen Vorschlag soll diese prioritär gefördert werden. Aus Sicht von Travail.Suisse ist dem Problem der Nachwuchsförderung allerdings nicht einfach beizukommen. Verschiedene Hürden erschweren eine einfache Lösung.

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Arbeitsmarktbezug dank den richtigen Dozierenden

Eine der Aufgaben des Hochschulrates wird sein, die verschiedenen Hochschultypen besser zu profilieren (vgl. HFKG Art. 12.3b). Economiesuisse hat diesbezüglich in den „Leitlinien der Wirtschaft“ wenig hilfreiche Vorschläge präsentiert, denn sie verhindern eine stärkere Profilierung und Arbeitsmarktorientierung der Fachhochschulen.

Die Fachhochschulen sind aus der Berufsbildung herausgewachsen. Politik und Wirtschaft erwarten zu Recht, dass sie als Profil die Arbeitsmarktorientierung der Berufsbildung wie auch der Hochschulen hochhalten. Alle in den letzten Jahren bewilligten Bachelor- und Masterstudiengänge mussten daher im Bewilligungsverfahren ihren Bedarf im Arbeitsmarkt ausweisen. Economiesuisse behauptet nun: „Mit der zunehmenden Bedeutung der anwendungsorientierten Forschung, Umsetzung der Bologna-Reform und Einführung der Masterstudiengänge sowie der Aufnahme neuer Bereiche wie Gesundheit, Soziales und Kunst, scheint die Arbeitsmarktorientierung stärker in den Hintergrund getreten zu sein.“ Stimmt diese Aussage?

Die neuen Bereiche sind stark arbeitsmarktorientiert

Im Unterschied zu economiesuisse beurteilt Travail.Suisse gerade die neuen Fachrichtungen als überaus arbeitsmarktorientiert. Diese Ausbildungen orientieren sich an Herausforderungen, die an den Arbeitsplätzen und in den Arbeitskontexten bestehen. Personen mit diesem Hintergrund sind deshalb auf dem Arbeitsmarkt stark gesucht.

Die Zweistufigkeit von Bologna wird in den Fachhochschulen ausgenützt

Bei der Umsetzung der Bologna-Reform in den Fachhochschulen war eines klar: Der Bachelor ist der Normabschluss, nur die besten 20 Prozent haben die Möglichkeit, einen Master anzuschliessen. Die Realität ist, dass weniger als 20 Prozent einen Master absolvieren. Das heisst, der Bachelor hat sich im Arbeitsmarkt voll und ganz bewährt. Eine Einschränkung von Masterstudiengängen drängt sich angesichts dieser Situation nicht auf. Was die Musik als Teil der Kunst betrifft, so sind dort die Zahlen der Masterabschlüsse zwar viel höher. Dies gerade deshalb, weil der Arbeitsmarkt Masterabschlüsse von den Musikern verlangt. Die hohe Masterquote ist gerade in der Musik arbeitsmarktgetrieben.

Die angewandte Forschung als wichtiger Teil der Profilbildung der Fachhochschulen

Die angewandte Forschung gehört zum Leistungsauftrag der Fachhochschulen und wirkt dort profilbildend. Sie hat drei zentrale Funktionen: Sie hat die Aufgabe, (erstens) die praxisorientierte Lehre grundzulegen, (zweitens) Innovationen in der Wirtschaft zu unterstützen, indem sie die Verwertung von Forschungsergebnissen fördert und (drittens) das angewandt-wissenschaftliche Denken vor allem an Masterstudierende weiterzugeben und sie damit nicht nur für bestimmte Tätigkeiten in der Wirtschaft, sondern auch als Nachwuchs für die Lehre und Forschung an den Fachhochschulen vorzubereiten. Hier besteht allerdings für die Fachhochschulen ein Grundproblem, das mit den Vorschlägen von economiesuisse nicht zu lösen ist. Economiesuisse formuliert: „Weiterhin sollen Doktoratsstudium und weiterführende Studien wie ‚Post Doc‘-Studien und Habilitationen den Universitäten und der ETH vorbehalten bleiben.“ Eine solche Aussage ist zwar schnell formuliert, löst aber das Problem der Fachhochschulen nicht. Diese Schulen brauchen Dozierende und Forschende, die sowohl in der Wissenschaft wie in der Praxis verankert sind. Wo sollen solche zu finden sein, wenn den Fachhochschulen (und pädagogischen Hochschulen) nicht wie den Universitäten und ETH‘s erlaubt wird, ihre Nachwuchsförderungsprogramme zu entwickeln? Wer stark profilierte Fachhochschulen wünscht – und das möchte economiesuisse – muss genauer hinschauen und Lösungen vorschlagen, welche die Zukunft ermöglichen und nicht die Vergangenheit zementieren. Denn der Arbeitsmarktbezug der Fachhochschulen geht weder durch die angewandte Forschung noch durch Bologna verloren, sondern durch fehlende, fachhochschulspezifische Nachwuchsförderungsprogramme.